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Re: Milk and Honey | Cassie & Clem | Pastplay
von Cassiopeia am 29.05.2021 00:48Cassie nickte im stummen Verständnis, so stimmte es wohl, dass es ihrer besseren Hälfte ähnlich erging. Clementine redete oft über ihre Moma; eine Gestaltwandlerin, die Cassie nur zu gerne einmal kennengelernt hätte. Der Tod von Isabel Deluna hatte Clem den Boden unter den Füßen fortgerissen und die junge Gestaltwanderin zur Obdachlosen Streunerin gemacht. Für Cassie fühlte es sich an, als on niemand - außer Clementine, - wusste wie es sich anfühlte, absolut und vollkommen deplatziert zu sein. In einem fremden Körper, unter Menschen; deren Sitten und Gebräuche den eigenen so Fern waren. Ambriel hatte sich im Körper der kleinen Cassiopeia D'arcy stets gedacht, dass es auf der irdischen Welt irgendwo einen Ort fernab des kleinen Dellyware geben würde, an den sie in der Masse untertauchen konnte. New York, vielleicht. Tokyo mit seinen breiten Straßen und engen Gassen. Shanghai, Dehli oder gar São Paulo. Bereits in jungen Jahren, lange bevor sie Clementine traf, hatte Cassie vor dem Schlafengehen über Weltkarten und Atlasse gebrütet. Immer auf der Suche nach Großstädten und vielbeschäftigten Orten, in denen sie nicht seltsam sein würde. Deplatziert. Und dass, obwohl es in ihrem Leben gute Menschen gab, die zu ihr hielten. Menschen, die sie von ganzem Herzen liebten, doch niemals verstanden oder gar Bescheid wussten. Cassie lag als Kind nachts oft neben ihnen und konnte keine Ruhe finden. Wenn sie neben Clementine lag, schlief sie wie ein Stein.
Wie ironisch und vielsagend es war, eine Zwillingsflamme zu haben, deren Verbundenheit von dem Schmerz einer vergangenen Liebe überschattet wurde. Cassiopeia, in ihrem Wesen, war gierig. Sie hatte nie genug.
Trotz der vorsichtigen Worte Clementines, schnaubte Cassie und schob sich die Sonnenbrille auf die Stirn, um dem Blick ihrer Freundin mit Sarkasmus zu begegnen. „Das ist, als würde man eine ganze Schokoladentorte mit Salzstangen vergleichen", unterbrach sie ihre beste Freundin. „Ich habe nicht tausende von Jahren gelebt, um mich nun ernsthaft mit einem irdischen Wesen einzulassen... dich natürlich ausgeschossen." Cassie grinste, als sie ihre Sonnenbrille wieder auf die Nase schob und gen Himmel blickte. „Sowieso bin ich nicht hier, um ein glückliches Friedefreudeeierkuchen-Leben zu leben. Es gibt immerhin Gründe, weshalb ich hierher verbannt wurde." Sie hielt kurz inne, bevor sie hinzufügte: „Zumindest glaube ich das immer, wenn Finanzbros versuchen mir Crypto zu erklären."
Für einen kurzen Moment gewann die Geräuschkulisse der spielenden Kinder überhand, als einer der kleinen Dämonen anfing zu schreien und eine verzweifelte Mutter begann, laute Verbote von sich zu rufen. Cassie wusste zwar, auf was Clementine hinauswollte, doch sie glaubte schlichtweg nicht daran, dass romantische Liebe ihr allgegenwärtiges Selbstmitleid lindern würde. „Ich könnte dir das gleiche sagen", gab sie nach einem weiteren Moment des Spielplatz-dramas von sich. Zwar klang Cassie nicht mehr sarkastisch, doch es war klar, dass sie nichts von diesem Ansatz hielt. „Ich habe nicht vor, unsere kleine Wohngemeinschaft so schnell zu beenden." Denn wenn Cassie ehrlich mit sich selbst war, so schien ihr Leben zu kompliziert, zu verrückt, um eine dritte Person hinein zu lassen. Das gleiche galt ihrer Meinung nach auch für Clementine; Cassiopeia teilte nicht gerne. „Oder hast du etwa vor, mich in Zukunft mit einem Menschen auszutauschen? Oder noch schlimmer: Einem Halbgott." Die Blondine zog eine angewiderte Grimasse.
Re: Burning memories. | Vivienne & Astaroth | Pastplay
von Astaroth am 01.05.2021 22:36Mit jeder Faser seines Körpers verzerrte er sich nach dieser Frau. Sein Körper und sein Herz verlangten lautstark danach diese Farce hier zu beenden, denn sie wäre sicherlich nur allzu schnell zu überzeugen, so war es immer, immerhin waren sie mehr als schlichte Seelenverwandte. Sie waren wortwörtlich zwei Teile eines großen Ganzen, für immer unzertrennlich und ohne einander nicht lebensfähig auf Dauer gesehen. So war es immer gewesen und so würde es immer sein. Doch sein Kopf legte Protest ein, ertrug den Gedanken nicht sie schon wieder zu lieben und dann zu verlieren. Sie sterben zu sehen, erneut, so bald. Die wenigen Jahre mit ihr waren nicht genug, waren sie nie. Er würde sein Leben dafür geben, dass es endete, dieser alles umfassende Schmerz, welcher ihn an jeder Sekunde des Tages von innen heraus auffraß und mit nichts als purem Hass zurückließ. Er wollte seine Astarte in die Arme schließen können, wollte sie lieben dürfen, wieder mit ihr vereint sein. Ja, Vivienne war die Reinkarnation von ihr, ihre Seele war die seine, aber sie erinnerte sich nicht, nicht so wie er es tat. Und deshalb konnte er nicht, nicht diesmal, weigerte sich in diesem Zyklus. Wenn er sich das versagte, würde sie leben, könnte ein langes Leben haben. Und das würde ihm Zeit verschaffen nach den Artefakten zu suchen, bis sie starb. Vielleicht würde er es in den Jahrzehnten schaffen, würde den Fluch brechen können. Die Hoffnung war ein trügerischer Freund und doch auch bei einem Gott manchmal das Einzige, was ihn am Leben erhielt, was seinen Verstand nicht wirr werden ließ. Die Aussicht, sie endlich wieder an seiner Seite zu haben und das nicht nur vorrübergehend, trieb ihn eisern an. Demnach war der Blick jedoch auch kühl, als er sich ihr schließlich mit Verzögerung zuwandte und sie sprach, eine Braue hob sich seufzend. „Du bist nicht meine Gefangene. Es sind deine Auflagen, nicht mein Problem.", erwiderte er also in einem gleichgültigen Tonfall, ignorierte ihren offensichtlichen Sarkasmus vollkommen, als hätte sie das nicht so gesagt. Dann schüttelte er den Kopf. „Wenn du lügst, werde ich es früh genug bemerken." Ihr Lächeln prallte scheinbar vollkommen an ihm ab, seine Mimik veränderte sich nicht. „Wenn das Popsternchen das sagt, wird es wohl so sein.", war dann seine uninteressierte, fast schon beiläufige Aussage. „Ohne Handy gehst du sicherlich nirgends hin." Diesmal hörte man in seiner Stimme deutliche Herablassung, denn das war etwas, was er tatsächlich nicht verstand oder verstehen wollte.
Als sie dann wieder zurückkam, sah er nur kurz auf die Uhr, ehe er sich erneut aufrichtete. „Danke. Ich bevorzuge herzhaft.", erwiderte Astaroth schließlich ruhig und ging nicht auf ihre ganzen Kommentare ein. „Sehr freundlich." Eine Ergänzung, welche allerdings nicht freundlicher klang als alles Vorangegangene, jedoch durchaus ernst gemeint war. Er griff sogleich nach dem Kaffee, nahm einen großzügigen Schluck und nickte nur zufrieden. Er schenkte ihr keinen weiteren Blick, sah stattdessen auf seine Unterlagen, während er von der Quiche abbiss. Mhm, schmeckte gut. Normalerweise vergaß er das Essen immer, aß zumeist erst abends etwas – abgesehen vom Frühstück. Erst als sie erneut sprach, sah er wieder auf. Verwirrung spiegelte sich in seinem Gesicht wider. „Wie bitte? Brandstiftung? Woher kommt diese Frage denn?", wollte er dann wissen, die Stirn gerunzelt. Aber er dachte über ihre Frage nach. „Ich meine mich aber an eine zu erinnern, ja. Wieso ist das von Bedeutung?" Das wollte sich ihm tatsächlich nicht erklären. Wieso interessierte sich der Star aus Hollywood für eine längst vergangene Geschichte aus dieser Gegend? „Ist dir so langweilig gewesen, dass du alte Unterlagen durchgesehen hast? Wenn du dafür Zeit gehabt hast, dann warst du wohl unterfordert? Brauchst du mehr zu tun?" Eine Prise Spott war hörbar.
Re: Burning memories. | Vivienne & Astaroth | Pastplay
von Vivienne am 22.04.2021 16:56Hatte sie sich noch einen Moment lang darüber gefreut, dass sie die aufgetragene Arbeit erledigt hatte, wurde ihre Euphorie beinahe sofort gebremst. Er sah sie mit keinem Blick an, vertieft in Dokumente, die auf seinem Schreibtisch lagen oder was auch immer das war. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Wie schade eigentlich, dass er so ein Idiot sein musste.. Viv hatte den Schreibtisch mittlerweile erreicht. Mit einer Hand leicht auf der Platte abgestützt, musterte sie die Papiere. Absoluter Kauderwelsch. Die grünen Augen verdrehend, zuckte sie mit den Schultern und stieß sich vom Tisch ab. „Okay. Und ich darf da auch alleine hin, ja? Also nur um nochmal auf Nummer sicher zugehen." Der sarkastische Unterton war kaum zu überhören. Aber gut, nicht dass ihr im Nachhinein ein Strick daraus gedreht wurde. Immerhin hatte er ihr ja auch schon das Handy abgenommen.
Als sich ihr Entzugsbegleiter doch erbarmte sie anzusehen - war er aus einer Trance erwacht oder waren alte Schriftzeichen doch so spannend?! - war die Rothaarige schon bei ihrer Tasche angekommen, wo sie nach ihrem Portemonnaie suchte. Gut, es war einfach nur der Schreibtisch gegenüber, keine besonders Große Distanz. Aber das Büro war immerhin auch nicht besonders riesig. Hm, als Archäologe verdiente man wohl nicht genug. Oder im Museum allgemein. Sie wandte sich ihm zu und schob die Brauen zusammen. „Ehm, ja? Wollen Sie es kontrollieren? Und ich war eine halbe Ewigkeit beschäftigt." Kann ich ja nichts dafür, dass du nicht aufpasst. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, lächelte sie besonders liebreizend gespielt. „Wäre mir gar nicht aufgefallen, dass er nicht vorhanden ist." Mit den Wimpern klimpernd, verdrehte die Musikerin jedoch erneut die Augen und das Lächeln verblasste. „Eine kleine Prise davon würde ihrem Gemüt aber nicht schaden." Mit dem Portemonnaie in der der Hand wanderte Viv in Richtung Tür. Dort angekommen, wandte sie sich kurz um. „Es gibt keinen Grund zur Befürchtung, dass ich nicht wiederkomme. Mein Handy und meine Tasche ist noch hier. Und man kann sicher im Museumcafé keine Drogen kaufen." Damit verschwand sie schließlich aus der Tür. Als ob sie noch mal auf seine Antwort warten würde. Tzzz... Okay, es war nicht besonders nett ihn nicht zu fragen, ob er mit wollte. Andererseits hatte sie direkt gefragt, ob sie ihm Kaffee mitbringen sollte. Das war eigentlich sehr nett. Mhm! Nicht die geistreichsten Gedanken auf dem Weg zum Café. Whatever.
Mit einem Becher Cappuccino, einem Becher Kaffee und einem Tütchen mit Gebäck kehrte sie exakt 10 Minuten später zurück ins Büro. „Junkie is back on board.", meinte Viv amüsiert, bevor sie die Sachen auf ihrem Schreibtisch abstellte. „Ich wusste nicht, ob Sie lieber süß oder herzhaft essen." Viv hob aus der Tüte ein Stück Quiche auf einem Papptellerchen. „Aber da kein Humor vorhanden ist, sicher auch keine Schwäche für Süßes." Vorsichtig stellte sie die Sachen am Rand seines Schreibtisches ab. „Es ist eine klassische Quiche, nicht mit so viel Schnickschnack. Kein Zucker im Kaffee." Sachlich erklärte die Rothaarige, was sie mitgebracht hatte. Ja, in ihren Augen war das mehr als nett. „Bitteschön." Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen bevor sie sich ihrem Schreibtisch zuwandte und sich am Tisch niederließ. Mit größter Sorgfalt balancierte sie ein Stück Käsekuchen aus der Tüte und lächelte wie ein kleines Kind, dass gerade ein Eis bekam - im übertragenen Sinn. Seelenruhig und mucksmäuschenstill aß das Popsternchen den Kuchen, dabei blendete sie Mr. Kingston hervorragend aus. Er würde ihr nur wieder eine undankbare Aufgabe geben, so wie das Abstauben im Archiv. Ihre Augen weiteten sich etwas, und sie wandte sich um. „Gab es in Dellyware eigentlich eine Reihe Brandstiftungen..?" Out of nowhere, out of context. Nicht gerade eleganter Smalltalk.
Re: Milk and Honey | Cassie & Clem | Pastplay
von Clementine am 18.04.2021 14:40Clementine liebte es bei Sonnenschein draußen zu sein. Es erinnerte sie an ihre Nonna, die keinen Sonnentag ausgelassen hatte, um mit der damals noch so jungen Clem auf ein Abenteuer zu gehen. Immer auf der Suche nach den schönsten Plätzen. Es war sicher nicht ganz ungefährlich gewesen, aber ihre Nonna war die unerschrockenste Gestaltwandlerin, die Clem je kennengelernt hatte. Irgendwann würde sie hoffentlich wie sie sein, nur vielleicht weniger streng. Die Sonnentage nach ihrem Tod waren deshalb nie mehr dieselben gewesen, aber hier und jetzt, mit Cassie draußen zu sein, war ein bisschen wie Nachhause kommen. So wie damals, als die junge Clementine in ihrer Katzengestalt Cassiopeia zum ersten Mal begegnet war. Einem kleinen Mädchen, das trotz liebender Familie, die gleiche Einsamkeit in ihren Augen trug, wie Clementine sie lange Zeit verspürt hatte. Damals hatte Clem manchmal das Gefühl gehabt, sie hätten sich aus gutem Grund gefunden. Und ein kleiner eigensinniger und kindlicher Teil in ihr glaubte, es hatte alles so kommen müssen; dass Cassie, oder eben Ambriel zu ihr geschickt wurde, damit sie nicht mehr alleine war. Aber es wäre so unglaublich unfair daran zu denken, dass das eignende Glück, das Leid der anderen herbeigerufen hat. Den aus Ambriel's Augen war diese Einsamkeit nie ganz verschwunden. Wie sollte man sich auch nicht so fühlen, verlassen, von denen die man Liebt, wenn man genau von Ihnen verstoßen wurde. Und ja sie liebt ihn noch immer. Diesen Gabriel, diesen Engel. Clem war sich sicher, sie würde ihn erwürgen, wenn er in ihre Reichweite kommen würde. Mit Sicherheit. Sie wusste aber auch, das war absolut unmöglich und komplett bescheuert und ihre gesamte zum Teil christliche Erziehung, sowie jedes Gespräch mit Cassie oder Brie - wie nur Clem sie nennen durfte, machte ihr klar wie absurd diese Aussage war. Weshalb sie diesen Gedanken auch noch nie ausgesprochen hatte. Es tat einfach gut es, als ihre beste Freundin zu denken und es war besser als nichts tun, denn mehr als das war ihr nicht möglich. Würde sich dieser Gabriel auf der Erde befinden, würde Clem vermutlich sein Haus mit faulen Eiern bewerfen oder seine Schuhe als Katzenklo missbrauchen. Dies war auch ein Gedanke, den sie nie aussprechen sollte. Ihr Lächeln wurde breiter. Ja Clem würde sich nie mehr einsam fühlen und sie würde alles dafür tun, dass es Cassie genauso erging. Auch wenn das bedeuten sollte, dass dieser Lev Typ öfter bei ihnen aufschlagen würde.
Re: Burning memories. | Vivienne & Astaroth | Pastplay
von Astaroth am 06.04.2021 13:39Für einen Moment schloss er die Augen, als er der Rothaarigen den Rücken zugewandt hatte. Fuck, wie zur Hölle sollte er diesen Tag geschweige denn die nächste Stunde überstehen? Ihre Anwesenheit setzte ihn in Flammen, alles in ihm schrie danach mit dieser lächerlichen Scharade aufzuhören und sie für sich zu beanspruchen. Sie gehörte ihm, nur ihm, und er ihr. Und je schneller sie das begriff, desto besser. Shit, nein. Überhaupt nicht. Nicht diesmal. Er konnte das nicht, es würde keine Beziehung geben. Nicht in diesem Leben. Er brauchte eine Pause, auch wenn das hier ebenso sehr schmerzte. Von ihr getrennt zu sein, obwohl sie zum Greifen nahe war, fühlte sich an, als würde ihm Stück für Stück jemand die Haut vom Leibe ziehen. Und dennoch übte er sich in Selbstbeherrschung, hatte seine linke Hand zur Faust geballt, ehe er sich ihr wieder gänzlich zu wandte. Der Unterton bei dem Aussprechen seines Namens blieb ihm nicht unbemerkt, doch er beschloss kein bisschen auf derlei Provokationen einzugehen. „Es hat auch nie jemand behauptet, dass ich nett bin. Und nun, sind wir dann im Moment clean?" Ein leicht abfälliger Tonfall in seiner Stimme war deutlich hörbar. Nun, er wäre schon unter normalen Umständen kein guter Entzugsbegleiter, aber bei ihr war das noch einmal etwas gänzlich anderes. Er konnte schlichtweg nicht freundlich sein, denn das würde sie am Ende schon unweigerlich zu ihm hinziehen. Nein, er musste dafür sorgen, dass sie ihn für einen verkorksten, arroganten Idioten hielt, dann würde sich die Konversation letztendlich auf so wenig Worte wie möglich beschränken – soweit jedenfalls der Plan. Und es schien auf bereits Früchte zu tragen, denn es folgten vorerst keine Sätze mehr von ihrer Seite.
Kurz war er in seinen Gedanken versunken, in der schmerzhaften Sehnsucht nach ihr, ehe er rasch nickte und sich abwand, zurück in sein Büro ging. Dort musste er sich setzen, vergrub das Gesicht in den Händen. Scheiße. Wieso war sie schon wieder hier? Wieso war es diesmal wieder so verflucht schnell gegangen? Könnte der Fluch nicht wenigstens eine gewisse Logik haben? Dann wüsste er wenigstens worauf er sich einzustellen hatte. Es dauerte einige Minuten, bis er sich wieder im Griff hatte und die Fassade der Gleichgültigkeit zur Schau tragen konnte. Zuerst einmal sah er in Ruhe ihre Unterlagen durch, holte nach, was er zuvor versäumt hatte. Sie war ein kleiner Stern am Himmel von Hollywood, wenn er das richtig verstand. Und hatte ein gewaltiges Drogenproblem. Nun, das hatten sie bisher auch noch nicht gehabt. Allerdings irritierte ihn ihr Künstlername sehr. Denn ein Zufall war das selbstredend nicht. Erinnerte sie sich? Nein, sicher nicht. Nachdem er ihre Dokumente also durch hatte, wandte er sich stattdessen wieder seiner eigentlichen Arbeit durch. Allerdings war er dabei so fahrig, dass er kaum voran kam. Ihr Erscheinen warf ihn gänzlich aus der Bahn. Besonders da das Handy der Sängerin immer wieder summte. Das war Technik, die er nicht verstehen wollte. Wer schrieb ihr? Er sah nicht nach, es ging ihn nichts an.
Er hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, als sich die Tür schwungvoll öffnete und Vivienne darin stand. Das sah er allerdings nur aus den Augenwinkeln, denn er sah nicht von seiner aktuellen Arbeit hoch. Er spürte sie näherkommen, sein ganzer Körper richtete sich zu ihr aus, was er mit aller Kraft verhinderte. „Jaja, hol dir einen. Im Café im Museum bekommst du welchen. Schwarz wäre gut, danke." Er machte eine scheuchende Geste mit der Hand, hoffte, dass sie wieder ging. Allerdings stockte er dann. „Moment, du bist fertig?" Ein Stirnrunzeln erschien, als sein Blick auf die Uhr fiel. Oh. Es war mehr Zeit vergangen als gedacht, seine Gedanken hatten ihn wohl etwas zu sehr vereinnahmt. „Mein Humor ist am Rande bemerkt nicht schwarz. Nur nicht vorhanden.", stellte er dann mit ausdruckslosem Tonfall klar, musterte sie nun doch kurz.
Re: I'm so scared of what I can't control. | Lev & Yasraena | Pastplay
von Yasraena am 25.03.2021 11:53Diese ganze Unterhaltung kam unerwartet, aber war vermutlich ihrem kurzzeitigen.. Aussetzer verschuldet. Normalerweise ließ die junge Frau sich nicht so von ihren Gefühlen hinreißen, normalerweise fiel es ihr leichter ihre Emotionen unter Kontrolle zu behalten und diese niemanden sehen zu lassen. Doch heute schien genau das zu einer Mammutaufgabe geworden zu sein, und für wenige Sekunden waren ihr die Zügel entglitten. Anscheinend lange genug um aufzufallen, um in den Fokus anderer zu rücken – etwas, was sie eigentlich mit aller Macht zu verhindern versuchte. Deshalb spielte sie ja auch bevorzugt im Orchester, wo sie nur eine von vielen war und nicht als einzelnes Individuum wichtig war. Doch wie so oft schienen ihre Pläne nicht aufgegangen zu sein. Eigentlich sollte sie nicht geschmeichelt fühlen, dass jemand anderem auffiel, wie sie spielte, doch insgeheim bereitete es ihr mehr Panik als Freude. Unbehagen war vielleicht der passenderer Ausdruck. Sie hatte ein ungutes Gefühl, wollte nicht auffallen. Denn wenn sie dann die Kontrolle über die Schatten verlor, wären all jene Menschen in ihrem Umfeld gefährdet. Sie wusste noch nicht, welches Ausmaß an Schaden sie anrichten könnte, aber sie fürchtete sich an schlechten Tagen vor sich selbst. Das war das Problem mit Menschen und einer Macht, über welche sie nicht ausreichend Kenntnis besaßen. Doch außer ihrer besten Freundin schien ohnehin niemand gewillt ihr zu helfen, ihre Begabung war selten und unter manchen der Elementbändigern auch verhasst. Eine Gefahr. Die einzigen Momente, in denen sie aus den Schatten trat, waren bei den seltenen Auftritten in diversen Bars oder Pubs, aber das waren Ausnahmen - sie brauchte das Geld.
Diese ganze Unterhaltung mit den beiden Männern war also keineswegs in Yasraenas Interesse, auch wenn sie blieb. Sie wollte nicht unhöflich erscheinen, außerdem war sie mit ihrem Äußeren wohl bereits auffällig genug. Normalerweise halfen die Schatten nur, dass niemand sie so wirklich beachtete, auffällige Erscheinung hin oder her. Nur heute schien genau das mal wieder nicht zu funktionieren. War ja klar, wenn sie ihre Begabung einmal benötigte, klappte sie nicht. Eigentlich war es auch mehr Fluch als Segen. Normal zu sein klang so verlockend, aber das war nicht mehr als ein Wunschtraum. Sie wäre nie normal.
Die Stimme des Blonden riss sie aus ihren Gedanken. Ja, es fühlte sich tatsächlich wie ein Überfall an, aber sie war den mangelhafteb Charme des Dirigenten gewohnt. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich mit ihm unterhielt und überfordert war. Der Tonfall war trügerisch ruhig und der musternde Blick Yasraenas glitt über seine Erscheinung. Sie schwieg, ließ ihn zuerst einmal reden. Wenn sie sich recht entsann, hatten sie noch nie mehr als zwei Worte gewechselt – wenn überhaupt. Seine Stimme hatte einen beruhigenden Klang, welcher sie einzulullen schien. Sie blinzelte, konzentrierte sich auf seine Worte. Die vorherige Geigerin war also nicht fähig gewesen das Stück so wie gedacht zu spielen? Inwiefern? Waren die Noten so schwer? Ein leichtes Stirnrunzeln zeigte sich in ihrem Gesicht, noch hatte sie nichts erwidert, dachte über seine Worte nach. Der flehentliche Blick von Mr. Ivy entging ihr nicht. Stumm beobachtete sie wie der Blonde eine Handvoll Papiere aus seinem Rucksack holte, etwas aufschrieb und ihr diese schließlich reichte. Sie warf nur einen kurzen Blick darauf, nach wie vor sehr überrumpelt. Nun, mit dieser Wendung hatte sie heute nicht gerechnet. „In Ordnung.", äußerte sie schließlich ihre Zustimmung. Mr. Ivy schien etwas in sich zusammenzusacken. Erleichterung? Nun, er sollte sich nicht zu früh freuen, vielleicht bekam sie das Stück ja ebenso wenig hin wie ihre Vorgängerin. Sie schob die Noten sorgfältig in ihren Rucksack, der Ansatz eines Lächelns im Gesicht, mehr zu erahnen als tatsächlich zu sehen. Der Griff um den Koffer der Geige verstärkte sich für einen Moment, ehe sie kurz nach Lev verschwand. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen. Sie würde keine falschen Versprechungen machen, aber sie würde es probieren.
Den restlichen Tag verbrachte sie in der Musikschule, wo sie geduldig Geigenunterricht gab und sich ihr tägliches Brot verdiente. Als sie abends endlich in ihre Wohnung kam, legte sie erschöpft ihr Zeug ab und machte sich etwas zu Essen vom Vortag warm. Ihr fehlte die Energie frisch zu kochen. Anschließend ließ sie sich mit der dampfenden Schüssel vor dem Fernseher nieder und schaltete ihre aktuelle Serie ein. Einfach etwas den Kopf ausschalten. Es folgte eine heiße Dusche und dann machte sie sich auch schon bettfertig. Doch auch nach einer Stunde fand sie trotz der körperlichen Erschöpfung keine Ruhe, weshalb sie schließlich aufgab und zu ihrem Instrument griff. Die Wände waren glücklicherweise recht schallisoliert, weswegen es in den seltensten Fällen die Nachbarn störte. Wenn sie schlaflos war, spielte sie oft. Sie schien regelrecht mit ihrer Geige verschmolzen zu sein, tat sie doch den ganzen Tag nichts anderes als diese zu spielen oder es anderen beizubringen. Wie von selbst hatte sie die Noten des Stückes herausgeholt, welches dieser Levian ihr gegeben hatte. Sie überflog die ordentlichen Reihen, stockte, ehe sie ansetze zu spielen. Es brauchte mehrere Ansätze, bis sie den Anfang hinbekam.
Es vergingen Stunden, ehe sie aus ihrer Trance erwachte und feststellen musste, dass es mitten in der Nacht war und ihre Finger langsam taub wurden. Irritiert nahm sie langsam wieder den Raum um sich wahr. Verflucht, es war schon wieder passiert. Sie hatte alles um sich herum vergessen und sich in der Musik verloren. Denn das Stück war meisterhaft, herzzerreißend schön. So schön, dass es wehtat. Sie suchte nach ihrem Handy, fand es schließlich in der Küche und tippte die Nummer des Blonden ein. Doch bevor sie die Nachricht abschicken konnte, zögerte sie. Normalerweise gab sie ihre Nummer nicht heraus, aber bei Proben wäre es durchaus sinnvoll. Dennoch.. sie löschte die Nachricht wieder und ging nun diesmal wirklich schlafen. Morgen. Sie würde sich morgen darum kümmern.
Den ganzen Tag fühlte sie sich wie.. ein energiegeladener Zombie. Denn durch den wenigen Schlaf taumelte sie mehr als zu Laufen, doch gleichzeitig war da eine Spannung in ihr, welche mit dem Stück zusammenging. Und so fand sie sich nachmittags in dem Coffee Shop des Campus wieder, in der Hoffnung auf Lev zu treffen. Und einen Kaffee benötigte sie auch dringend. Und tatsächlich hatte die Glück. Es war nicht allzu viel los und sie konnte hinter dem Tresen den Gesuchten sehen. Sie trat heran, wartete bis er sie bemerkte. „Wer hat es geschrieben?" Auf dem Blatt hatte sie keinen Komponisten finden können, nur die Noten. Nicht einmal einen Titel hatte sie gesehen. „Entschuldige, ich lasse manchmal ausversehen die Begrüßung weg.", ergänzte sie verlegen, nachdem ihr auffiel wie unhöflich sie doch war. „Ich würde es gerne probieren." Eine Art Entschuldigung für ihr Auftreten? Sie hoffte es. Nervös wippte sie auf ihre Fußballen, ein kaum wahrnehmbares Lächeln im Gesicht, während die grauen Augen vor Spannung funkelten.
Re: Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay
von Cassiopeia am 24.03.2021 20:41Im Gegensatz zu ihrem Konkurrenten, zuckte Cassiopeia beim Klang der kühlen Stimme Levs' nicht merklich zusammen. Ein feines Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, als sie den Blick hob und jeder Bewegung des reservierten Blondschopfes folgte. Abwartend, abschätzend. Erfreut, ihn zu sehen. Cassie hatte schnell eine dubiose Faszination für den Musiker entwickelt, die sie stur auf sein chronisches Desinteresse schob. Vielleicht waren es die unterkühlten Augen, vielleicht der zynische Sarkasmus in seiner Stimme; Doch Cassiopeia hatte einen Narren an Lev gebunden. Clementine behauptete stets, sie neigte dazu mit Menschen zu spielen. Ein lästiges Überbleibsel ihres einstigen Daseins als heiliges Wesen, hatte die Tierwandlerin es genannt. Ein unmoralisches Nebenprodukt ihre bedingungslose und unwiderrufliche Langeweile. Cassie hatte damals gelacht; die Worte ihrer lebenslangen Freundin mit einem Grinsen auf sich genommen und mit dem Erheben ihres Weinglases quittiert. Moral hatte für sie wenig Bedeutung. Einmal Sünderin, immer Sünderin. Cassiopeia hatte den Gott, der ihr einst vergab, auf immer verloren. Who cares?
„Ich hatte nicht erwartet, heute Abend tatsächlich in den Genuss deiner Gesellschaft zu kommen, Lev." Zu müde hatte er am Telefon geklungen; doch er war hier. Für sie. Eine betrunkene Fremde, die er zwischen neckenden Textnachrichten und Telefonaten zu unheiligen Stunden noch nicht einmal richtig kannte. Lev schien auf Cassie wie ein wandelnder Widerspruch; unvorhersehbar und undurchschaubar. Sie blickte ihn an, sah zu, wie das Flackern des Feuerzeugs seine markanten Gesichtszüge erhellte und wurde nicht schlau aus ihm. Lev war ein Rätsel, das es zu knacken galt. Eine Herausforderung, die Cassie zu gerne annahm. Leichtfüßig erhob sie sich aus ihrem Schneidersitz, taumelte jedoch im ersten Schritt in seine Richtung. Sie hatte zu viel durcheinandergetrunken, war schon viel zu lange hier - auf dieser elendigen Party, mit diesen schrecklich langweiligen Menschen. „Ich möchte weg von hier", bat sie ihn und griff nach der Bierflasche in seiner Hand. „Lev", begann sie, hielt jedoch mitten in ihrem Gedankensprung inne. „...Ist das ein Spitzname?" Der angestimmte Dank für sein Auftauchen, ging in Stirnrunzeln unter. Cassie war müde, betrunken und ein wenig high, doch als sie nun vor ihm stand, realisierte die junge Studentin, dass sie wirklich nicht allzu viel über den introvertierten Musiker wusste. Im nüchternen Zustand hätte dies wahrscheinlich ihre Neugierde geweckt; doch stattdessen hob sie seine Bierflasche an die Lippen und lehnte sich neben ihm gegen das Geländer. Ihre Augen brannten, ihr Kopf brummte. Fuck. „Können wir gehen?"
„Du kannst jetzt nicht abhauen!", erklang es anklagend von besagtem Äffchen, doch Cassiopeia würdigte ihm keines Blickes. Nein, viel zu fasziniert war sie von dem Anblick jenes Zigarettenrauches, der langam Lev's Lippen verließ. Sie hätte sowieso verloren; so hatte die Philosophie Studentin die letzten Runden damit verbracht, absichtlich schlecht zu spielen, um zu sehen, ob es ihm auffallen würde. Sie wollte weg von hier. Kannte niemand, der übriggebliebenen Nachteulen und sehnte sich nach ein wenig Wärme zum Kontrast der recht kühlen Nachtluft. Ein wenig Wasser und vielleicht was zu essen. Cassie hatte kein Interesse an Schlaf; wollte die letzten Stunden der Nacht und das Gefühl von intoxikierter Taubheit ein wenig länger genießen. War sie nicht deswegen aus den vertrauten vier Wänden ihrer Eltern gezogen? Durch Sehnsucht nach der Anonymität und niemals Ruhenden Lebhaftigkeit einer Stadtmitte voll Studenten. Nach Lichtern und dem Gefühl, das alles möglich war. Sehnsucht nach einem Neuanfang, den Cassie so sehr bräuchte und den sie doch nie erreichen würde, weil es unmöglich war, vor sich selbst wegzulaufen.
Re: Milk and Honey | Cassie & Clem | Pastplay
von Cassiopeia am 22.03.2021 05:02{whoops, ist bisschen lang geworden. hass mich nicht! :'D}
Ein entrüstetet Seufzen quoll von Cassiopeias' Lippen, doch wehrte sich der Engel nicht gegen die Seitenhiebe der Tierwandlerin. Sie war schon immer schrecklich unordentlich gewesen; chaotisch und unorganisiert. So lag es meist an Clementine, den Abwasch zu machen oder gar das Wohnzimmer von Cassies chronischer Verwüstung zu befreien. Der Engel hatte der Katze oft gesagt, dass sie zu sehr an der Unterstützung anderer hing; sie entweder überhaupt nicht an sich heranließ oder gar viel zu sehr. Es war vielleicht Cassiopeias' Fehler, ja. Aber Clementine konnte nicht behaupten, sie hätte dies nicht gewusst. Seit Jahren waren sie nun schon befreundet und es gab niemand, dem Cassie mehr vertraute. Niemand, der die gänzliche Tiefe ihres Ichs' besser kannte als Clem. Ihre Clem.
Die Tierwandlerin riss Gardinen und Fenster auf; ließ frische Luft und schrecklich fröhliche Sonnenstrahlen das verdunkelte Apartment durchfluten. Qualvoll stöhnte der Engel in seinem melancholischen Alltagstrott, als auch Jeans und T-Shirt auf ihrem Gesicht landeten. Sie wusste, keine Ausrede würde wirken. Keine Worte dieser Welt, würden sie vor dem bevorstehenden Spaziergang bewahren. So murmelte Cassie eine halblaute Beleidigung in Richtung ihrer Freundin, während sie ihre ausgebleichte Jeans über die nackten Beine zog.
Verdammt sollte sie sein, diese hartnäckige Katze!
Einige Minuten später setzten die beiden Freundinnen Fuß in den Park nebenan. Cassiopeia versteckte ihre müden Augen und grimmige Miene hinter einer dunklen Sonnenbrille, während Clementine die letzten Sonnenstrahlen des Tages geradezu in sich aufzusaugen schien. In dicke Jacken eingepackte Kinder spielten auf dem naheliegenden Spielplatz, einige Passanten belagerten die provisorischen Picknicktische und selbst Cassie mit ihrer ich-warte-im-Auto Laune musste zugeben, dass es ein recht schöner Spätwintertag in Dellyware war. Für eine ganze Weile lief der Engel stumm neben Clementine her, atmete die kalte Luft ein und fragte sich insgeheim, was Lev gerade wohl so machte. Ihre Gedanken verweilten bei dem blonden Pessimisten, als Clem eine Parkbank ansteuerte und die beiden weiterhin stumm platznahmen. Der kahle Baumwipfel einer nahestehenden Eiche warf kleine Schatten auf ihre Gemüter und Cassie, die beide Hände in ihren Manteltaschen vergraben hatte, legte den Kopf in den Nacken, um gen Himmel zu sehen.
"Erinnerst du dich an Kaleidoskope, mit denen ich als Kind gespielt habe? Die vielen bunten Muster mit ihrer Tiefe und ihrem Übergang haben mich immer fasziniert", sagte sie irgendwann in die angenehme Stille hinein und blinzelte gegen das Sonnenlicht. "Manchmal, wenn ich für längere Zeit zu Bäumen hinaufsehe, erinnert es mich an diese Dinger. Dann verschwimmen die Ebenen, gehen ineinander über und man fühlt sich wie in einer anderen Realität." Cassie sah nicht, wie ihre jahrelange Freundin geistesabwesend nickte. Beide blickten sie in die wippenden Baumwipfel hinauf und ließen Schatten und Licht ihre Haut bedecken. Es waren ein paar anstrengende Tage gewesen, doch Cassie wusste, dass auch diese vorbeiziehen würden. So, wie die Schäfchenwolken am heutigen Nachmittagshimmel. Auf schlechte Tage würden gute folgen; so wie der Frühling langsam den Winter ablöste. Ein gutes Zeichen war es vielleicht, dass Cassie nicht mehr schweigen wollte. Da war nicht mehr dieser ständige Gedanke: Vielleicht muss ich nur schlafen. Vielleicht ist es morgen besser. Stattdessen schätzte Cass, in Clementine eine Person zu haben, mit der man jeden seiner Gedanken teilen konnte.
"Ich habe von ihm geträumt", gestand sie in die Stille hinein. Eine unaufgeforderte Erklärung, von der die junge Frau glaubte, Clem hatte sie stillschweigend abgewartet. So, wie sie es immer tat; schrecklich geduldig und Akzeptant. „Manchmal frage ich mich, ob die Träume irgendwann verschwinden." Cass hielt kurz inne, um zu seufzen, korrigierte dann ihren Tonfall und setzte kopfschüttelnd hinzu: „Eigentlich müssen sie das nicht. Es sind fast durchweg schöne Gehirngespinste, die mir nicht wehtun. Ich habe mal gelesen, dass unerwiderte Gefühle nur dann weh tun, wenn die Möglichkeit besteht, sie zu erfüllen." Die Studentin seufzte erneut und legte den Kopf in den Nacken. Das Gras fühlte sich weich an unter ihren Händen, der Wind angenehm kühl auf ihrem Gesicht. Seit der ersten Sekunde ihres Daseins im Körper eines Menschen, war ihr immer bewusst gewesen, dass ihre Liebe zu Gabriel nichts weiter als eine Träumerei sein würde; eine unrealistische Fantasie. Und doch ließen sie die Träume der letzten Nächte nicht los. Immer und immer wieder dachte sie an den Erzengel Gabriel.
Gabriel, der mit seinem alleinigen Anblick Ambriels Leben zerstört hatte.
Re: Burning memories. | Vivienne & Astaroth | Pastplay
von Vivienne am 15.03.2021 01:12Er war eindeutig ein wirklich, wirklich komischer Kauz. Zuerst gaffte er sie an, dann ließ er sie einfach stehen.. Missmutig folgte die Rothaarige ihm. Doch erst als sie im Büro ankamen, erwiderte er überhaupt etwas auf ihre Worte. Ein kurzes Schnauben war ihre erste Reaktion. „Okay, Mr. Kingston." Wow, wieso fühlte sie sich als wäre sie wieder in der Schule?! Gleichzeitig hatte es etwas für sich. Es klang ein wenig sexy je länger Viv darüber nachdachte. Beinahe hatte sie geschmunzelt, fast gekichert, aber es war am Ende doch nur ein Grinsen.
Sie runzelte die Stirn. Wie, er wusste nicht wer sie war? Okay, sie war kein Megastar oder whatever, aber fuck, wo lebte der Blonde denn? Dellyware war doch eigentlich nicht hinter dem Mond. Zumindest hatte Viv das bisher geglaubt, aber vielleicht hatte sie sich ja doch geirrt. Natürlich machte die Miss O. Auch nur ihren Job. Aber.. ihre Antwort wurde von dem Schreckmoment verschluckt. Ihn anfunkelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Mein Hirn ist nicht drogenverseucht. Und das ist auch alles andere als nett, so am Rande.", gab sie schnippisch von sich. Ihr Hirn war drogenverseucht. Aber eine Schlange konnte sie wohl noch erkennen. Sie hatte sich aber einfach erschreckt, da konnte das nunmal passieren. Besserwisser, tz. Mit gebührendem Abstand beobachtete die junge Frau wie sanft, fast schon zärtlich der Blonde mit der Schlange umging. Die ungewöhnliche Farbe des Reptils war merkwürdig. War das Tier ein Albino? War das legal? In ihrem Kopf ratterte es, doch brauchten die kleinen Zahnrädchen eindeutig zu lange.
Schweigend war sie ihm in den anderen Teil des Archivs gefolgt. Ihr Blick wanderte über die Berge an Akten und Unterlagen. Die Nase leicht gerümpft, hatte sie die Arme fest vor der Brust verschränkt. „Okay.", kam es nur knapp von der jungen Frau. Das würde ewig dauern. Einfach ewig.. Aber um ihr Handy wiederzubekommen würde Viv so einiges tun. „Ja, hab' verstanden." Damit war sie schon im Begriff sich umzudrehen, als sie ihn noch einmal kurz musterte. Ihr entging nicht, dass er sich über die Brust strich. Hatte er Schmerzen? Ging es ihm gut? „Ich.. hol' schonmal einen Lappen oder so. "
Damit steuerte sie auch schon die kleine Kammer an. Diese Abstellkammer, oder Putzkammer hatte auch eindeutig ihre besten Zeiten hinter sich. Aber auch wenn man annehmen würde, die Sängerin würde sich zieren oder anstellen, war das Gegenteil der Fall. Wie lange das Abstauben aber bei manchen Unterlagen schon her war.. puh, die Staubschicht war wohl auch schon selbst antik. Langsam aber sicher arbeitete sie sich durch die Regale. An einigen blieb sie stehen und musterte die Einbände und Aufschriften der Ordner. Langweilig. Und so verdammt still, dass jeder Schritt so viel lauter klang. Leise summend versuchte Viv sich abzulenken, aber irgendwie fiel ihr das konzentrieren zunehmend schwerer. Sie wollte auf ihre Handy sehen, wissen ob Marc ihr geschrieben hätte. Außerdem würde die junge Frau alles für einen Kaffee geben. Oder doch auch etwas zu Essen? Fuck wie lang machte sie das denn eigentlich schon?! Gequält seufzend war sie am letzten Regal angekommen. In einer schnellen und unachtsamen Bewegung wanderte das Staubtuch über das letzte Regalfach. Das war das Plan, doch ein dünner Ordner mit der Aufschrift „Feuer / Brandschutz" lag über den anderen. Unvorbereitet kam er ihr entgegen. Viv stolperte einige Schritte zurück und im Versuch den Ordner zu fangen, gestikulierte sie mehr als notwendig. Einige Dokumente flogen durch die Luft. Gott sei dank, am Ende hatte sie den Hefter noch gefangen. Es wäre ungut, wenn er krachend zu Boden gefallen wäre. Ein erleichtertes Seufzen kam über ihre Lippen, ehe sie sich das Chaos an Zetteln um sich herum ansah. Scheisse.
Mühselig begann sie die Papiere aufzuheben. Zuerst fiel es ihr gar nicht auf, doch es waren unterschiedliche Zeitungsartikel. Vielleicht Ende der 50er oder 60er? Es ging tatsächlich um Feuer, aber vor allem um eine Vielzahl von Brandstiftungen im Raum Dellyware und Umgebung. Was für ein merkwürdiger Ordner. Sie hatte den letzten Ausschnitt in der Hand. „Unerklärlicher Brand. Zwei Tote. Brandstiftung?" Daneben zum Teil ein Horoskop und eine fast abgeschnittene Überschrift. „Sie leben unter uns."
Irritiert packte die Rothaarige den Ausschnitt zurück in den Ordner. Mit schnellen Schritten und Kopf schüttelnd trat sie durch den Raum. Sie öffnete die Tür zum Büro. Mit einem triumphierenden Ausdruck sah Viv den Blonden, der sie keines Blickes würdigte, an. „Ich bin fertig, Mr. Kingston." Shit, unter anderen Umständen hätte das auch ein Kinky-Rollenspiel sein können. Vielleicht stand er auf sowas? Hm, zuzutrauen wäre es ihm. Aber vielleicht täuschte sich die Musikerin auch nur. Mit ruhigen Schritten steuerte sie seinen Schreibtisch an. „Kann ich mir einen Kaffee holen oder so? Ich bringe Ihnen auch einen mit. Schwarz wie ihr Sinn für Humor vermutlich?"