Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay

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Lev

32, Männlich

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Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay

von Lev am 19.12.2020 00:46

  

LEV & CASSIE
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Pick your Poison.
It's no fairytale. Some people are an elixir, others are a venom.
You must learn to distinguish.. who will empty your existence;
staining you with their crude poison. And who - with their aura,
will ignite and enrich your soul.

Clairel Estevez

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Dellyware - Anfang November.




Are you dangerous with your measure of proof? Thoughts are slivers of gold. Abscond with the truth.
How does it feel to be your own deceiver? Signals raised then lost to the aether..But rest assured
The dead are true believers. Rest assured.We are all believers

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Lev

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Re: Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay

von Lev am 15.02.2021 20:07

Leise und beständig trommelte der Novemberregen gegen das leicht beschlagene Fenster der Dachgeschosswohnung. Es war ein beruhigendes Hintergrundgeräusch, dass nur ab und an von vorbeifahrenden Autos unterbrochen wurde. Der Duft von schwarzem Tee, Räucherstäbchen und Zigaretten hatte sich in der Luft vermischt - Eine dunkle Note, die ebenso eigenwillig wie charakteristisch wie der junge Mann, der hier wohnte. Ein Musiker, ein Künstler - eine Nachteule, denn während er am Klavier saß oder die Gitarre in der Hand hielt, vergaß er die Zeit. Nicht immer gewollt, doch kamen die besten Ideen meist dann, wenn Dellyware schlief.
Doch heute wollte ihn die Muse nicht küssen. Er war genervt. Seit Stunden hatte er eine grobe Idee, doch jedesmal wenn er etwas notierte oder der Klang des Pianos den Raum erfüllte, war er unzufrieden. Irgendetwas fehlte, irgendetwas funktionierte nicht. Es waren nur Nuancen, aber er war nun einmal Perfektionist. Kreativität hatte bekanntlich, wie alles im Leben, einen Preis. Man konnte sie nicht erzwingen.
Genervt atmete er aus, ein gequälter Seufzer. Die langen Finger wanderten durch die wirren blonden Haare. Er blätterte noch einmal im Notizbuch das vor ihm lag, besah einige der Notenblätter.. aber nichts. Mit einem mürrischen Laut klappte er das Notizbuch beinahe trotzig zu und legte den Stift zur Seite. Für heute sollte er es gut sein lassen; sein Glück nicht erzwingen wollen. Der alte Holzstuhl auf dem Lev saß, ächzte als er sich erhob, nur um den Tisch zu umrunden und im Gehen die Zigarettenschachtel zu greifen. Mit ruhigen Schritten trat er in die Richtung des Fensters und öffnete es mit einer Hand. Tief atmete er die kühle Novemberluft ein. Eine der Zigaretten in der Hand fischte er bereits mit der freien Hand nach einem der Feuerzeuge auf dem kleinen Schränkchen neben dem Fenster. Aus den Tiefen des Raumes erklang ein dumpfes vibrierendes Geräusch. Sein Smartphone. Sicherlich nur Spam. Doch auch als er sich die Zigarette angezündet hatte, ließ das Vibrieren nicht nach. Genervt verdrehte der Musiker die Augen und inhalierte den Rauch, bevor er sich auf die Suche nach seinem Handy machte. Es dauerte einen Moment bis er es unter dem Papierchaos gefunden hatte. Zwei verpasste Anrufe in Abwesenheit, sowie eine Textnachricht, die fragte, ob er noch wach wäre. Die Brauen zusammengeschoben entsperrte Lev ein wenig skeptisch, dass Display, um zurückzurufen. Es war weder das erste Mal, und vermutlich auch nicht das letzte Mal, dass die junge Blondine, die auf den Namen Cassie hörte, ihn mitten in der Nacht anrief. Es klingelte. Und während der Blonde darauf wartete, dass sie das Gespräch entgegen nahm, fragte er sich, was es diesmal sein würde. Einem ungeschriebenen Gesetz gleich und in unregelmäßigen Abständen trafen die beiden so ungleichen Menschen aufeinander. Jedes Mal aufs Neue fragte sich Lev, warum ausgerechnet sein Telefon klingelte und nicht das von irgendjemand anderem. Immerhin war Cassie in seinen Augen so etwas, wie die blonde Cheerleaderin, die von reichen Eltern verwöhnt, die Promqueen war.. Verwöhnt und ungezogen, aber niemand würde ihr ein Haar krümmen. Außerdem war er selbst nicht unbedingt der König der sozialen Kontakte, er sollte ihr dementsprechend keinen Vorwurf machen und wer zum Teufel behauptete eigentlich sie wären so etwas, wie Freunde?!
Und auch wenn er es gleichzeitig verfluchte und sich ein bisschen hasste, dass er zurückrief - Lev würde eher ans andere Ende der Stadt fahren, als dass er die junge Frau einfach ihrem Schicksal überließ. Ein bizarrer Beschützerinstinkt. Ein Klicken am anderen Ende der Leitung, sie hatte abgenommen. „Natürlich bin ich wach, Cassie." Nur allzu deutlich konnte man den amüsierten Unterton in seiner leicht verrauchten Stimme hören. „Wohin hat es dich heute verschlagen, Traumtänzerin - oder wolltest du nur ein Lied zum einschlafen hören..?" Einen tiefen Zug seiner Zigarette nehmend, lauschte er auf eine Reaktion vom anderen Ende der Leitung.



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Cassiopeia

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Re: Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay

von Cassiopeia am 16.02.2021 07:57

Vielleicht lag es am Alkohol, doch Levian's Stimme bescherte Cassie eine Gänsehaut. Er klang müde, fast ein wenig schläfrig, doch in ihrem Zustand, war Cassiopeia zu keinem Mitgefühl fähig. Er war noch wach - natürlich war er das noch. An die ersten zwei Anrufe konnte sich der gefallene Engel kaum noch erinnern, so hatte der Alkohol ihre menschlichen Sinne zur Genüge vernebelt. Ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen, als sie sich von der lauten Musik entfernte und auf die von Tau überzogene Veranda heraustrat. „Ich bin auf eine Hausparty am Park-Markt", nuschelte sie ein wenig undeutlich und nahm tief Luft; die Kühle der Nacht fühlte sich auf ihrer erhitzten Haut herrlich an. „Holst du mich ab?", bat sie. „Die Partie ist vorbei - alle reden über Crossfit und ich bin betrunken." Stille. „Lev? Bitte. Bittebittebittebittebitte danke!" Cassie hatte aufgelegt.

Gute zehn Minuten später hatte sich der blonde Jungspund daran erinnert, ihrem auserkorenen Retter in der Not ihren Standort zu schicken. Besonders eilig hatte es Cassie nicht und doch war sie von der Szenerie um sich gelangweilt; die betrunkenen Studenten, die ihr Leben feierten und Fehler begangen, die Cassie stets und allgegenwärtig beneidete. Sie suhlte sich gerne in der Anwesenheit jener, die sie beneidet hatte und nun um ihre wahre Menschlichkeit begehrte. Doch es war spät, die Musik war bereits herabgedreht und die Gespräche in eine tiefsinnigere Richtung gelenkt worden.

Und so saß sie im Schneidersitz auf der Veranda, eine brennende Zigarette in den Fingern und eine Bierflasche zwischen den Schenkeln. Auf ihrem Kopf thronte eine Baseballcap, die nicht ihr gehörte und den Namen ihres menschlichen Spielzeugs hatte sie schon lange vergessen. „Es ist immerhin kein Geheimnis, dass sich die Menschheit in einem darwinschen Rennen gegen das Absterben der Sonne befinden." Cassies rotlackierte Finger schwebten über ihrem letzten Springer - zögerten in der Bewegung - doch zog die Studenten die weiße Holzfigur letztendlich doch zwei Felder senkrecht und beendete ihren Zug mit einem letzten Sprung nach links. Das Licht hier draußen war beschissen, doch gerade gut genug, um einen prüfenden Blick auf die monotone Miene ihres Spielpartners zu werfen. Durch die nicht ganz geschlossene Verandatüre neben ihnen hallten der Bass eines schlechten Popsongs. Von Drinnen waren einzelne Gesprächsfetzen zu hören und irgendwo im Schatten des Gartens waren die Umrisse einer kleiner Rauchergruppe zu erkennen. Die Party war vorbei. Sie hatte ein wenig Gras geraucht und dem Snob an Gastgeber eine grässliche Pferdestatue aus dem Wohnzimmer geklaut, bevor sie nach Levs Anruf selbstständig eine Pizza aus der Küche inhaliert und sich anschließend ihren Weg auf die Veranda gebahnt hatte, anstatt sich zu erkunden, ob Lev wirklich kam.

Nein, Cassie beschäftigte sich mit weitaus wichtigeren Fragen des Lebens - und hatte in dem menschlichen BWL Studenten einen einfältigen Zuhörer gefunden, den sie mit ihren Flunkereien und gutplatzierten Wimpernschlägen um den Finger wickeln konnte. Beide saßen sie sich im Schneidersitz gegenüber, die Oberkörper nach vorne gebeugt und die Augen auf das Schachbrett zwischen ihnen geheftet. Dabei entfiel Cassie nicht, wie der junge, nicht weniger betrunkene Lockenkopf immer wieder auf ihr weites Dekolletee glotzte. „Und es gibt genug andere Gründe die Erde hinter uns zu lassen. Ich meine, alleine der heutige Stand der Klimaerwärmung sollte ein einziges, großen Ablaufsdatum sein. Die Tatsache, dass die Raumfahrt absolut und unumstritten als primitiv einzustufen ist, lässt die Chance, unseren Ursprungsplaneten und sein Sonnensystem zu überdauern, wirklich lächerlich aussehen. Hast du jemals darüber nachgedacht, dass wir in diesem ganzen Urknall-Evolutions-Gedöngs vielleicht wirklich die weitentwickeltsten Lebewesen sind?", fragte sie wohlwissend, dass der Lockenkopf keine Ahnung hatte, was wirklich in der Welt um ihn geschah. „Verschwörungstheoretiker babbeln immer über Aliens; aber wäre es nicht umso faszinierender, wenn wir gänzlich und vollkommen alleine mit unserer weitentwickelten Existenz wären? Komplett alleine mit allem, was wir uns geschaffen haben? Einfach... alleine."


Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.02.2021 07:58.

Lev

32, Männlich

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Re: Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay

von Lev am 12.03.2021 19:59

Er hörte laute Musik und Stimmengewirr am anderen Ende der Leitung. Genervt schloss er die Augen, nahm noch einen Zug der Zigarette. Hatte Cassie wirklich abgenommen oder war das nur ein Versehen? Einmal war ein Versehen, zweimal ein Muster.. Leise, genuschelte Worte drangen an sein Ohr. Eine Hausparty also. Die blauen Augen wieder öffnend seufzte er leise. „Holst du mich ab?" Träge beobachtete der Musiker, wie sich der Rauch vor seinen Augen verteilte. Würde er? Sollte er? When the party's over.. „Mhm, ja." Hatte die Studentin das überhaupt noch gehört? Ungläubig lugte er auf das Display des Handys. Ein genervtes Seufzen kroch über seine Lippen. Dieses elende kleine, blonde Biest. Wie ein Appell an seinen versteckten Beschützerinstinkt. Er müsste nicht darauf eingehen. Niemand zwang ihn dazu.

Trotzdem quälte er sich vor die Tür. Die Sweatshirtjacke über den Kopf gezogen, die Hände in den Taschen der Lederjacke darüber vergraben. Es war ungemütlich, aber der Regen hatte zumindest nachgelassen. Die Luft fühlte sich dennoch kalt und klamm an. Lev verfluchte bereits, dass er ein weiteres Mal nachgegeben hatte. Dementsprechend hatte er es aber auch nicht besonders eilig. Es waren nur wenige Minuten Gehweg zum Park-Markt von seiner Wohnung aus. Und das obwohl er wirklich langsam ging, gerade so als würde er noch abwägen ob das nur ein spätnächtlicher Spaziergang war oder doch eine Rettungsaktion einer Jungfrau in Nöten. Hm, selbst wenn es Letzteres wäre, Lev sah sich nicht als der Ritter, Prinz oder whatever.
Vibrierend kündete sein Handy eine neue Nachricht an. Princess Cassie hatte ihren Standort geschickt. Seine Augenbrauen wanderten kurz in die Höhe. Alright. Sie hatte das anscheinend doch ernst gemeint.

Es sollte noch fast zehn Minuten dauern, bis er vor der Wohnungstür stand. Er drückte die aufgerauchte Zigarette am Geländer direkt neben der Tür aus. Erstaunlicherweise hatte jemand der Gäste das Klingeln gehört, die Tür geöffnet und den Blonden überschwänglich empfangen. Die Kapuze zurückschiebend sah er kurz auf die deutlich angetrunkene Studentin, die ihm geöffnet hatte. Sie kicherte. „Hast du dich verlaufen, Hübscher?" - „Nein." Der Blonde hatte bereits den Kopf gedreht, den Blick durch den Raum den Flur wandern lassen. Mit ruhigen Schritten schob er sich durch den Flur. Vorbei an zwei knutschenden Studentinnen, die von zwei Typen fasziniert begafft und angefeuert wurden. Im Wohnzimmer saßen die Feiernden verteilt. Die Musik deutlich gedämpft. Nicht sein Geschmack. Mit dem richtigen Alkoholpegel wäre das alles ein wenig erträglicher. Vielleicht hätte Lev ihr noch einmal schrieben oder sie anrufen sollen.. Ein kurzes, gepresstes Seufzen des Blonden. Er bekam ungefragt eine Flasche Bier in die Hand gedrückt. „Yo! Du solltest was trinken mein Freund!" Irritiert musterte er die Flasche, sah dann zu dem Fremden. Der Typ Student, den Levian aus dem Coffee-Shop kannte. Mehr Muskelmasse als Hirn. Nicht gefährlich, aber eben oberflächlich. „Hast du Cassie gesehen?" - „Cassie?" - „Hmm, zierlich, blond, blaue Augen." Gut, dass das so genaue Angaben waren. „Spricht fließenden Sarkastisch." Dann schien der Groschen zu fallen. „Auf der Veranda. Schachspielen." Er nickte, nahm im Gehen einen Schluck von der Flasche, bevor er die Glastür ansteuerte.
Leise drang die vertraute Stimme der Gesuchten an seine Ohren. „.. und vollkommen alleine mit unserer weitentwickelten Existenz wären? Komplett alleine mit allem, was wir uns geschaffen haben? Einfach... alleine." Er schob die Tür langsam auf und trat auf die Veranda. „Das wäre ziemlich bitter, glaub ich.", meinte Lev ruhig. „Und wenn's so wäre, who cares, Cassie?" Der Student, der ihr gegenüber saß, sah zu ihm auf. Irritiert als wäre er aus dem Nichts erschienen. Sein Blick wanderte kurz über die Jüngere. Die Baseballcap war ein witziges Detail. War ihr nicht kalt? An das Geländer gelehnt, seufzte er. Nachdem er die Flasche abgestellt hatte, zündete er sich eine Zigarette an. Tief inhalierte er den Rauch. „Das Äffchen hier ertrinkt in deinem Ausschnitt. Willst du weiter spielen oder sollen wir gehen?" - „Ey, ich kann dich hören!" Konnte Lev, aber er ignorierte ihn. Sein Blick lag noch immer auf Cassie.



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Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.03.2021 20:00.

Cassiopeia

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Beiträge: 19

Re: Pick your Poison | Cassie & Lev | Pastplay

von Cassiopeia am 24.03.2021 20:41

Im Gegensatz zu ihrem Konkurrenten, zuckte Cassiopeia beim Klang der kühlen Stimme Levs' nicht merklich zusammen. Ein feines Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, als sie den Blick hob und jeder Bewegung des reservierten Blondschopfes folgte. Abwartend, abschätzend. Erfreut, ihn zu sehen. Cassie hatte schnell eine dubiose Faszination für den Musiker entwickelt, die sie stur auf sein chronisches Desinteresse schob. Vielleicht waren es die unterkühlten Augen, vielleicht der zynische Sarkasmus in seiner Stimme; Doch Cassiopeia hatte einen Narren an Lev gebunden. Clementine behauptete stets, sie neigte dazu mit Menschen zu spielen. Ein lästiges Überbleibsel ihres einstigen Daseins als heiliges Wesen, hatte die Tierwandlerin es genannt. Ein unmoralisches Nebenprodukt ihre bedingungslose und unwiderrufliche Langeweile. Cassie hatte damals gelacht; die Worte ihrer lebenslangen Freundin mit einem Grinsen auf sich genommen und mit dem Erheben ihres Weinglases quittiert. Moral hatte für sie wenig Bedeutung. Einmal Sünderin, immer Sünderin. Cassiopeia hatte den Gott, der ihr einst vergab, auf immer verloren. Who cares?

„Ich hatte nicht erwartet, heute Abend tatsächlich in den Genuss deiner Gesellschaft zu kommen, Lev." Zu müde hatte er am Telefon geklungen; doch er war hier. Für sie. Eine betrunkene Fremde, die er zwischen neckenden Textnachrichten und Telefonaten zu unheiligen Stunden noch nicht einmal richtig kannte. Lev schien auf Cassie wie ein wandelnder Widerspruch; unvorhersehbar und undurchschaubar. Sie blickte ihn an, sah zu, wie das Flackern des Feuerzeugs seine markanten Gesichtszüge erhellte und wurde nicht schlau aus ihm. Lev war ein Rätsel, das es zu knacken galt. Eine Herausforderung, die Cassie zu gerne annahm. Leichtfüßig erhob sie sich aus ihrem Schneidersitz, taumelte jedoch im ersten Schritt in seine Richtung. Sie hatte zu viel durcheinandergetrunken, war schon viel zu lange hier - auf dieser elendigen Party, mit diesen schrecklich langweiligen Menschen. „Ich möchte weg von hier", bat sie ihn und griff nach der Bierflasche in seiner Hand. „Lev", begann sie, hielt jedoch mitten in ihrem Gedankensprung inne. „...Ist das ein Spitzname?" Der angestimmte Dank für sein Auftauchen, ging in Stirnrunzeln unter. Cassie war müde, betrunken und ein wenig high, doch als sie nun vor ihm stand, realisierte die junge Studentin, dass sie wirklich nicht allzu viel über den introvertierten Musiker wusste. Im nüchternen Zustand hätte dies wahrscheinlich ihre Neugierde geweckt; doch stattdessen hob sie seine Bierflasche an die Lippen und lehnte sich neben ihm gegen das Geländer. Ihre Augen brannten, ihr Kopf brummte. Fuck. „Können wir gehen?"

„Du kannst jetzt nicht abhauen!", erklang es anklagend von besagtem Äffchen, doch Cassiopeia würdigte ihm keines Blickes. Nein, viel zu fasziniert war sie von dem Anblick jenes Zigarettenrauches, der langam Lev's Lippen verließ. Sie hätte sowieso verloren; so hatte die Philosophie Studentin die letzten Runden damit verbracht, absichtlich schlecht zu spielen, um zu sehen, ob es ihm auffallen würde. Sie wollte weg von hier. Kannte niemand, der übriggebliebenen Nachteulen und sehnte sich nach ein wenig Wärme zum Kontrast der recht kühlen Nachtluft. Ein wenig Wasser und vielleicht was zu essen. Cassie hatte kein Interesse an Schlaf; wollte die letzten Stunden der Nacht und das Gefühl von intoxikierter Taubheit ein wenig länger genießen. War sie nicht deswegen aus den vertrauten vier Wänden ihrer Eltern gezogen? Durch Sehnsucht nach der Anonymität und niemals Ruhenden Lebhaftigkeit einer Stadtmitte voll Studenten. Nach Lichtern und dem Gefühl, das alles möglich war. Sehnsucht nach einem Neuanfang, den Cassie so sehr bräuchte und den sie doch nie erreichen würde, weil es unmöglich war, vor sich selbst wegzulaufen.


Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.03.2021 20:43.

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